TOLLWUT

© Mag. Enrico GabrielDie Problematik der Tollwut bedarf der Aufklärung in mehrerer Hinsicht. Während nämlich bei uns in erster Linie die silvatische Wut vorkommt oder besser vorkam (Wald-tiere, v.a. Füchse, mittlerweile durch die Köderimpfung hochgradig eingedämmt) und sich Haustiere wie Hunde oder Katzen nur durch Wildtierkon-takt infizieren, herrscht in vielen Ländern der dritten Welt die urbane Wut vor, d.h. die in Städten streunenden Tiere sind tollwutinfiziert. Dadurch steigt die Kontaktrate zwischen tollwütigen Tieren und Menschen im allgemeinen bzw. Reisenden im besonder-en. Weiters wird die Tollwut in verschiedenen Gegenden der Welt (zusätzlich) auch von anderen Tieren übertragen. Schon aus diesem Grund ist eine detaillierte Aufklärung der Reisenden wichtig.

Zwar besteht prinzipiell die Möglichkeit der Impfung NACH einem (möglichen) Kontakt (die Viren werden mit dem Speichel infizierter Tiere übertragen), allerdings ist nicht überall das standardmäßige Vorgehen möglich (so gibt es immer wieder Engpässe an spezifischem Immunglobulin), auch sind nicht alle Impfstoffe so hochwertig, so gut verträglich und so wirksam wie die bei uns erhältlichen. Das komplexe Impfschema beeinträchtigt die Reiseplanung, weiters wird die Verletzung von Reisenden manchmal bagatellisiert und den Empfehlungen wegen der daraus resultierenden Unannehmlichkeiten nicht Folge geleistet: eine eventuell tödliche Fehleinschätzung.

Jeder Reisende sollte wissen, dass Tollwut bei Auftreten von klinischen Symptomen nach wie vor zu 100% tödlich ist. Somit kann bei Ungeimpften ein sofortiges korrektes Handeln nach möglicher Exposition (Biss, Kratzen, Lecken) einen lebensrettenden Stellenwert haben. Zur Abschätzung des individuellen Risikos dienen Zielregion, Dauer des Aufenthaltes und persönliches Verhalten – die Sinnhaftigkeit der Impfung vor der Reise sollte u.a. von diesen Faktoren abhängig gemacht werden, die Information hinsichtlich möglicher Tollwutüberträger im Zielgebiet sollte ein obligater Teil des reisemedizinischen Beratungsgespräches sein.






Reisemedizinische Fachbegriffe