MALARIAPROPHYLAXE

© Mag. Enrico GabrielAls Indikator für die Empfehlung eines bestimmten Medikamentes wurde bislang häufig (und wird auch derzeit noch häufig) ausschließlich die Resistenzlage im Zielland (die sog. Zoneneinteilung) berücksichtigt, nicht jedoch der mindestens gleich bedeu-tende Faktor der Erkrankungs- / Infektionswahrscheinlichkeit. Hohe Resistenz bedeutet ja nicht automa-tisch auch ein hohes Infektionsrisiko, sondern ausschließlich die Notwen-digkeit des Einsatzes bestimmter, breiter wirksamer Medikamente im Falle einer Prophylaxe und / oder Therapie.

Grundlage der Beurteilung sollte in jedem Fall die Infektions- wahrscheinlichkeit sein, in die naturgemäß die aktuelle epidemiologische Situation einzufließen hat. Während man sich früher hierbei auf Erfahrungswerte verlassen konnte, haben heutzutage Phänomene wie „El Nino“ und der Treibhauseffekt allgemein zu starken Veränderungen der geographischen und zeitlichen Verteilung der Malariafälle geführt.

Erscheint eine Malariaprophylaxe unter Einberechnung der Reisezeit, Reisedauer, des Reisestils, der Unterkunft und der Umsetzungsmöglichkeit weiterer Schutzmassnahmen sowie des persönlichen Sicherheitsbedürfnisses angezeigt, müssen bei der Wahl des Präparates die Resistenzsituation in der Zielregion, die individuellen Verträglichkeit und eventuelle Gegenanzeigen mitberücksichtigt werden.

Eine die Reisenden zumeist überfordernde, die Infektion und den Krankheitsausbruch ja nicht verhindernde, viel zu großzügig und zumeist ohne ausreichende Aufklärung empfohlene, verharmlosend „stand-by“ genannte Notfallselbstmedikation sollte ausschließlich der zeitlichen Überbrückung bei nicht unmittelbar verfügbarer Diagnostik und Therapie, somit Reisen in entlegene Regionen niedrig-endemischer Gebiete vorbehalten sein.






Reisemedizinische Fachbegriffe