MALARIAPROPHYLAXE
Als
Indikator für die Empfehlung eines bestimmten Medikamentes wurde
bislang häufig (und wird auch derzeit noch häufig) ausschließlich
die Resistenzlage im Zielland (die sog. Zoneneinteilung) berücksichtigt,
nicht jedoch der mindestens gleich bedeu-tende Faktor der Erkrankungs-
/ Infektionswahrscheinlichkeit. Hohe Resistenz bedeutet ja nicht automa-tisch
auch ein hohes Infektionsrisiko, sondern ausschließlich die Notwen-digkeit
des Einsatzes bestimmter, breiter wirksamer Medikamente im Falle einer
Prophylaxe und / oder Therapie.
Grundlage der Beurteilung sollte in jedem Fall die Infektions- wahrscheinlichkeit
sein, in die naturgemäß die aktuelle epidemiologische Situation
einzufließen hat. Während man sich früher hierbei auf
Erfahrungswerte verlassen konnte, haben heutzutage Phänomene wie
„El Nino“ und der Treibhauseffekt allgemein zu starken Veränderungen
der geographischen und zeitlichen Verteilung der Malariafälle geführt.
Erscheint eine Malariaprophylaxe unter Einberechnung der Reisezeit,
Reisedauer, des Reisestils, der Unterkunft und der Umsetzungsmöglichkeit
weiterer Schutzmassnahmen sowie des persönlichen Sicherheitsbedürfnisses
angezeigt, müssen bei der Wahl des Präparates die Resistenzsituation
in der Zielregion, die individuellen Verträglichkeit und eventuelle
Gegenanzeigen mitberücksichtigt werden.
Eine die Reisenden zumeist überfordernde, die Infektion und den
Krankheitsausbruch ja nicht verhindernde, viel zu großzügig
und zumeist ohne ausreichende Aufklärung empfohlene, verharmlosend
„stand-by“ genannte Notfallselbstmedikation sollte ausschließlich
der zeitlichen Überbrückung bei nicht unmittelbar verfügbarer
Diagnostik und Therapie, somit Reisen in entlegene Regionen niedrig-endemischer
Gebiete vorbehalten sein.
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