GIFTTIERE

© Mag. Enrico GabrielSchlangen (nicht nur die giftigen) sind großteils Fluchttiere, Begeg-nungen oder gar Konfrontationen somit selten. Spitzenreiter ist hier Myanmar (Burma / Birma), die (tödlichen) Zwischenfälle betreffen allerdings fast ausschließlich Einheimische mit desolatem oder überhaupt keinem Schuhwerk während der Arbeit auf den Feldern. Bei Aufenthalt in entlegenen oder bekanntermaßen giftschlangen-besiedelten Regionen (Wüstenregi-onen der USA/Klapperschlangen - Achtung Canyon- kletterer, Dschungel- und Savannenregionen) sind die wesentlichen Maß-nahmen das Tragen von überknöchelhohen festen Schuhen gepaart mit festem Auftreten und das Prinzip des Greifens unter Sicht.

Schlangengift-Antiseren (Gegengifte) sind nicht zur Mitnahme bzw. Selbstmedikation geeignet: sie sind gekühlt zu lagern, haben nur ein hochspezifisches Wirkspektrum und bergen in der Anwendung (selbst bei den nun verfügbaren „modernen“ Produkten) ein hohes Zwischenfallsrisiko in Form von Unverträglichkeitsreaktionen, die bis zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock führen können – somit gehören diese Präparate in die Hände notfall-medizinisch ausgebildeter Spezialisten.

Spinnen und Skorpione führen in erster Linie bei Unachtsamkeit zu Verletzungen, bedachtes Vorgehen bei unstillbarer Neugier (das Benützen eines „Instrumentes“ wie z.B. eines Stockes beim Umdrehen von Steinen), das „Ausleeren von Schuhwerk“ vor erneuter Benützung sowie das Schlafen unter spinnendichten Netzen sind wichtige Vorsorgemassnahmen. Nur wenige Vertreter verfügen über ein für Menschen lebensbedrohliches Gift. Die Sinnhaftigkeit der Verabreichung von Antiserum ist zwar prinzipiell zeitabhängig, jedoch hinsichtlich Schlangen- und Skorpiongift unterschiedlich zu bewerten.

Währernd Seeschlangen unnötigerweise immer wieder zu Panik Anlass geben (friedvolle Tiere mit kleiner Mundöffnung und tief rachenwärts liegenden Giftzähnen), ist das Risiko durch andere meeresbewohnende Gifttiere, wie z.B. Stachelrochen, Steinfische, manche Quallenarten oder Weichtiere (wie Kegelschnecken oder den durch James Bond zu zweifelhafter Berühmtheit gelangten blaugeringelten Octopus) zuwenig bewußt. Neuerdings stehen gegen Quallen auch Präparate, die deren Nesselgift neutralisieren bzw. die Haut auch vor dem Eindringen des Giftes schützen können zur Verfügung.

In manchen Ländern wie z.B. Australien ist in Zonen großer Häufigkeit besonders gefährlicher Gifttiere (Quallen) für Erste-Hilfe-Maßnahmen (durch Lagerung von Gegengift in Strandnähe) gesorgt.






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