LANGZEITAUSLANDSAUFENTHALT
In
diese Gruppe gehören Aussteiger, aber auch durch private und beruf-liche
Umstände bedingte Aufenthalte längerer Dauer - nicht zu vergessen
jene Personen, die durch politisch und/oder religiöse Gründe
gezwungen sind, ihre Heimat (vorübergehend) zu verlassen. Während
letztere neben der medizinischen vor allem der psychologischen Betreuung
bedürfen, gilt es bei ersteren vor allem ein taugliches Vorsorgekonzept
zu entwickeln.
Diese Art der Reise stellt an die Vorbereitung besondere Anforderungen.
Längerer Aufenthalt heißt zuallererst, dass die meisten für
Standardtouristen empfohlenen Vorsorgemaßnahmen auf Dauer nicht
umsetzbar sind (Expositionsprophylaxe, Chemo-prophylaxe gegen Malaria),
seltene Krankheiten eine höhere Gewichtung erfahren und sich das
Krankheitsspektrum mit der Dauer des Aufenthaltes jenem der einheimischen
Bevölkerung angleicht.
Diese Personen sind häufig auf die regionale medizinische Ver-sorgung
und auch auf die daraus resultierenden Risiken ange-wiesen. Herkunftsbedingt
bedeutet dies zumeist eine hochgradige Umstellung und den Verzicht auf
einen guten Teil des gewohnten medizinischen Leistungsspektrums. Während
berufs-spezifische Anforderungen auch in einer fremden Sprache (zumeist
durch eine entsprechende Vorbereitung) üblicherweise gut gemeistert
werden, kann die genaue Beschreibung von Beschwerden und Krankheits-symptomen
in einer Fremdsprache (zeitweise erfolgt die Komm-unikation ja in einer
für Arzt UND Patient fremden Sprache) ein größeres Problem
darstellen.
Die oftmals geübte Praxis, die Einstufung des Gesundheitsrisikos
in der „neuen Heimat“ durch Geschäftspartner, (neue)
Freunde oder angeheiratete Verwandte vornehmen zu lassen, birgt die Gefahr
einer sträflichen Unterschätzung: Personen, die schon länger,
vielleicht auch seit Geburt in dem Zielland leben, verwenden verständlicherweise
ihre persönliche Situation oftmals als Entschei-dungsgrundlage zur
Einschätzung des allgemeinen Erkrankungs-risikos ohne zu berücksichtigen,
dass sie gegen manche Krank-heitserreger eine (relative) Immunität
entwickelt haben, die bei ihnen selbst bestimmte Krankheiten milder verlaufen
lässt oder gänzlich verhindert.
(Berufseinsätze siehe dort)
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