BLUT-/SEXUALKONTAKT

© Mag. Enrico GabrielDas Bewusstsein hinsichtlich dieses Übertragungsweges ist trotz weiterhin weltweit steigender Infektionszahlen nach wie vor mangelhaft. Von beson-derer Bedeutung sind hier neben den klassischen Geschlechtskrankheiten die Hepatitis B, die Hepatitis C und die Infektion mit dem HI-Virus (für die Krankheit AIDS verantwortlich).

Die höchste Hepatitis B Durchseuch-ung besteht nach wie vor in der Region südlich der Sahara, dies ist auch die Zone, wo die meisten Personen an einer der möglichen Folgen, nämlich dem (primären) Leberzellkrebs sterben. Hepatitis B ist hochinfektiös, in Österreich ist schon seit einigen Jahren (wie auch in manchen anderen Ländern) die Hepatitis-B-Impfung für alle Kinder im Rahmen der Routine-Immunisierung vorgesehen.

In den meisten Ländern steigt auch weiterhin die HIV-Durchseuch-ung, die wesentliche Vorsorgemaßnahme neben der Austestung von Blutkonserven und anderen Blutprodukten ist geschützter Sexualkontakt. Sowohl über die Krankheit als auch die Möglich-keiten der Infektionsverhütung wird in vielen Entwicklungs- ländern noch nicht ausreichend informiert, dieses Informations- defizit ist ein wesentlicher Faktor für die z. T. katastrophale Situation in manchen Regionen Afrikas und Asiens. Andererseits gibt es auch verheißungsvolle Signale: So hat es Thailand beispielsweise zuwege gebracht, die Neuinfektionsrate nicht schwangerer Frauen durch eine flächendeckende und intensive Aufklärungskampagne zu senken.

Die Hepatitis-C-Durchseuchung ist in vielen Ländern noch gar nicht erfasst, u.a. auch da Prävalenzuntersuchungen mit hochwertigen Tests zu teuer sind. Da diese Form der Leberzellentzündung darüber hinaus in einem vergleichsweise hohen Prozentsatz nicht augenscheinlich (d.h. OHNE Gelbsucht) verläuft, muss man von einer hohen Dunkelziffer ausgehen. Die im Vergleich zu anderen Formen der Leberentzündung relativ hohe Wahrscheinlichkeit eines chronischen Verlaufes bedeutet nicht nur ein gesundheitliches Problem für den Betroffenen, sondern auch eine aus der fortbe-stehenden Infektiosität resultierende Gefährdung weiterer Personen.

Alle Formen des direkten Blutkontaktes bergen darüber hinaus noch eine Summe weiterer Gefahren, erwähnenswert sind hierbei Parasitenerkrankungen wie Malaria oder Leishmaniase, aber auch manche bakterielle und weitere virale Infektionskrankheiten. Naturgemäß steigt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion auch mit dem Ausmaß des Blutkontaktes, es erscheint somit fast überflüssig darauf hinzuweisen, dass Bluttransfusionen unter unkontrollierbaren Bedingungen ein unabschätzbar hohes Risiko darstellen.

Allen den auf diesem Weg übertragbaren Infektionsgefahren steht eine einzige Impfmöglichkeit, nämlich jene gegen Hepatitis B gegenüber. Folglich gilt natürlich auch für diejenigen, die sich anlässlich der Reise impfen lassen oder sowieso geimpft / nachweislich geschützt sind (Titerkontrolle!) die strikte Empfehlung, direkten Blut- und ungeschützten Sexualkontakt konsequent zu meiden. Eine Hepatitis B-Impfempfehlung sollte somit weniger von der beabsichtigten Reise abhängig gemacht werden, als vielmehr an das allgemeine Vorsorgebedürfnis aller, also auch jener, die zu Hause bleiben (so gibt es beispielsweise in Österreich ca. 40000 chronisch Hepatitis B infizierte und somit potentiell infektiöse Personen) appellieren.






Reisemedizinische Fachbegriffe