ERNÄHRUNG, (TRINK)WASSER

© Mag. Enrico GabrielDas häufigste Problem auf Reisen ist die sog. Reisediarrhoe. In Höchstri-sikoregionen können bis zu 80% der Reisenden (gerechnet pro Monat Aufenthalt, mehr als 60% aber bereits in der ersten Woche) davon betroffen sein. Mittlerweilen gilt es als erwiesen, dass Mikroorganismen (d.h. mangelnde Nahrungshygiene) und nicht etwa kalte Getränke, exotische Gewürze oder ungewohnte Speise-zubereitungsmaßnahmen für diese Krankheit verantwortlich sind.

In fast allen Fällen ist die Kontamination der Nahrung oder des Trinkwassers mit Keimen, die dem menschlichen oder tierischen Verdauungstrakt entstammen, die Ursache für die Infektion. Während die meisten Touristen bereits nach kurzer Zeit wieder genesen (z.B. nach ETEC [enterotoxische E. coli] - Infektion), können einzelne Mikroorganismen (wie z.B. Salmonellen, Shigellen, Campylobacter) schwere Krankheiten auslösen. Auch ist zu berücksichtigen, dass das Lebensalter (kleine Kinder und ältere Personen sind höher gefährdet) und manche Grundkrankheiten den Krankheitsverlauf ungünstig beeinflussen können.

Insgesamt kommt einer konsequenten Nahrungshygiene ein großer Stellenwert zu. Gegen manche hochinfektiöse Krankheitserreger, die auch bei einem „unbemerkten“ Kontakt trotz vorsichtigen Verhaltens zur Infektionskrankheit führen können (beispielsweise bei der Hepatitis A und dem Typhus abdominalis) stehen empfehlenswerte Impfungen zur Verfügung. Prinzipiell anders verhält es sich bei jenen Krankheiten, die ein (leichtsinniges oder wie z.B. im Rahmen eines Auslandseinsatzes durch unvorher-sehbare Umstände erzwungenes) Fehlverhalten voraussetzen (wie z.B. bei der Cholera durch den Genuss unbehandelten Wassers oder häufig kontaminierter und somit als riskant einzustufender Lebensmittel). Hier sollten Impfungen entsprechend kritisch eingesetzt werden – nicht weil die Impfungen schlecht oder risikobehaftet wären, sondern um Reisende nicht zu leichtsinnigem oder sorglosem Verhalten zu ermutigen, wodurch sie ja auch in Kontakt mit Krankheitserregern kommen können, gegen die es keine Impfung gibt.






Reisemedizinische Fachbegriffe