BLUT-/SEXUALKONTAKT
Das
Bewusstsein hinsichtlich dieses Übertragungsweges ist trotz weiterhin
weltweit steigender Infektionszahlen nach wie vor mangelhaft. Von beson-derer
Bedeutung sind hier neben den klassischen Geschlechtskrankheiten die Hepatitis
B, die Hepatitis C und die Infektion mit dem HI-Virus (für die Krankheit
AIDS verantwortlich).
Die höchste Hepatitis B Durchseuch-ung besteht nach wie vor in der
Region südlich der Sahara, dies ist auch die Zone, wo die meisten
Personen an einer der möglichen Folgen, nämlich dem (primären)
Leberzellkrebs sterben. Hepatitis B ist hochinfektiös, in Österreich
ist schon seit einigen Jahren (wie auch in manchen anderen Ländern)
die Hepatitis-B-Impfung für alle Kinder im Rahmen der Routine-Immunisierung
vorgesehen.
In den meisten Ländern steigt auch weiterhin die HIV-Durchseuch-ung,
die wesentliche Vorsorgemaßnahme neben der Austestung von Blutkonserven
und anderen Blutprodukten ist geschützter Sexualkontakt. Sowohl über
die Krankheit als auch die Möglich-keiten der Infektionsverhütung
wird in vielen Entwicklungs- ländern noch nicht ausreichend
informiert, dieses Informations- defizit ist ein wesentlicher
Faktor für die
z. T. katastrophale Situation in manchen Regionen Afrikas und Asiens.
Andererseits gibt es auch verheißungsvolle Signale: So hat
es Thailand beispielsweise zuwege gebracht, die Neuinfektionsrate
nicht schwangerer
Frauen durch eine flächendeckende und intensive Aufklärungskampagne
zu senken.
Die Hepatitis-C-Durchseuchung ist in vielen Ländern noch gar nicht
erfasst, u.a. auch da Prävalenzuntersuchungen mit hochwertigen
Tests zu teuer sind. Da diese Form der Leberzellentzündung darüber
hinaus in einem vergleichsweise hohen Prozentsatz nicht augenscheinlich
(d.h. OHNE Gelbsucht) verläuft, muss man von einer hohen Dunkelziffer
ausgehen. Die im Vergleich zu anderen Formen der Leberentzündung
relativ hohe Wahrscheinlichkeit eines chronischen Verlaufes bedeutet
nicht
nur ein gesundheitliches Problem für den Betroffenen, sondern auch
eine aus der fortbe-stehenden Infektiosität resultierende Gefährdung
weiterer Personen.
Alle Formen des direkten Blutkontaktes bergen darüber hinaus noch
eine Summe weiterer Gefahren, erwähnenswert sind hierbei Parasitenerkrankungen
wie Malaria oder Leishmaniase, aber auch manche bakterielle und weitere
virale Infektionskrankheiten. Naturgemäß steigt die Wahrscheinlichkeit
einer Infektion auch mit dem Ausmaß des Blutkontaktes, es erscheint
somit fast überflüssig darauf hinzuweisen, dass Bluttransfusionen
unter unkontrollierbaren Bedingungen ein unabschätzbar hohes Risiko
darstellen.
Allen den auf diesem Weg übertragbaren Infektionsgefahren steht
eine einzige Impfmöglichkeit, nämlich jene gegen Hepatitis B
gegenüber. Folglich gilt natürlich auch für diejenigen,
die sich anlässlich der Reise impfen lassen oder sowieso geimpft
/ nachweislich geschützt sind (Titerkontrolle!) die strikte Empfehlung,
direkten Blut- und ungeschützten Sexualkontakt konsequent zu meiden.
Eine Hepatitis B-Impfempfehlung sollte somit weniger von der beabsichtigten
Reise abhängig gemacht werden, als vielmehr an das allgemeine Vorsorgebedürfnis
aller, also auch jener, die zu Hause bleiben (so gibt es beispielsweise
in Österreich ca. 40000 chronisch Hepatitis B infizierte und somit
potentiell infektiöse Personen) appellieren.
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