AUSLANDSEINSATZ / WISSENSCHAFT
Diese
Art der Reisegestaltung stellt zumeist eine besondere physische, aber
auch psychische Herausforderung für die Betrof-fenen dar. Zur Änderung
der gewohnten Umgebung einschließ-lich des Klimas kommt die Tatsache,
dass der Aufenthalt nicht Erholungszwecken dient, sondern in dieser Zeit
(zumeist intensive) Arbeit zu leisten ist und in erster Linie die berufliche
Expertise (mit dem Alter steigend) als Selektionskriterium für den
Einsatz herangezogen wird. Ergänzend wird zumeist noch ein hohes
Maß an Improvisationsfähigkeit und Organisations- talent gefordert.
Auch die (allgemein oder zeitlich) limitierte Verfügbarkeit der bei
uns selbstverständlichen Resourcen wie Strom und Wasser stellt zeitweilig
eine große Herausforderung dar, so z.B. bei wissen-schaftlichen
Fragestellungen für Versuchsabläufe oder die Lagerung von Tests
(Kühlung!).
Zu diesen allgemein gültigen Aussagen gesellen sich noch je nach
Einsatzart weitere Fragen, beispielsweise hinsichtlich einer (oftmals
unbekannten und daher auch nur schwer eingrenzbaren) Infektionsgefahr
bei medizinischen Einsätzen, insbesondere bei „Seuchenalarm“
(eventuell noch mit einem „unbekannten“ Erreger – siehe
Nipah-Virus, Malaysia 1999), psychische Belastungen bei humanitären
Hilfseinsätzen (Flüchtlings- und Asylantenproblematik; eigentlich
notwendige Begleitmassnahmen werden oft stiefmütter-lich behandelt:
briefing durchschnittlich nur in ca. 2/3 der Fälle, de-briefing
nur in ca. 1/3) oder Fragen der persönlichen Sicherheit bei
friedenssichernden Einsätzen.
All diese Tätigkeiten finden häufig weitab einer adäquaten
medizinischen Versorgungsmöglichkeit statt, es besteht in dieser
Gruppe auch das Risiko seltener Infektionen. Bei hochinfektiösen
Krankheitsfällen kann das Problem nach Heimreise auch in das Heimatland
verlagert werden, sowohl die Diagnostik als auch die Patientenbehandlung
erfordern entsprechende Vorkehrungen und Strukturmaßnahmen (sog.
Seuchenalarmplan), wobei – auch auf sachlicher Basis und ohne damit
einer Hysterie Vorschub leisten zu wollen – die meisten Länder
in der Praxis nicht auf diese zweifellos seltene Eventualität eingerichtet
sind.
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