AUSLANDSEINSATZ / WISSENSCHAFT

© Mag. Enrico GabrielDiese Art der Reisegestaltung stellt zumeist eine besondere physische, aber auch psychische Herausforderung für die Betrof-fenen dar. Zur Änderung der gewohnten Umgebung einschließ-lich des Klimas kommt die Tatsache, dass der Aufenthalt nicht Erholungszwecken dient, sondern in dieser Zeit (zumeist intensive) Arbeit zu leisten ist und in erster Linie die berufliche Expertise (mit dem Alter steigend) als Selektionskriterium für den Einsatz herangezogen wird. Ergänzend wird zumeist noch ein hohes Maß an Improvisationsfähigkeit und Organisations- talent gefordert. Auch die (allgemein oder zeitlich) limitierte Verfügbarkeit der bei uns selbstverständlichen Resourcen wie Strom und Wasser stellt zeitweilig eine große Herausforderung dar, so z.B. bei wissen-schaftlichen Fragestellungen für Versuchsabläufe oder die Lagerung von Tests (Kühlung!).

Zu diesen allgemein gültigen Aussagen gesellen sich noch je nach Einsatzart weitere Fragen, beispielsweise hinsichtlich einer (oftmals unbekannten und daher auch nur schwer eingrenzbaren) Infektionsgefahr bei medizinischen Einsätzen, insbesondere bei „Seuchenalarm“ (eventuell noch mit einem „unbekannten“ Erreger – siehe Nipah-Virus, Malaysia 1999), psychische Belastungen bei humanitären Hilfseinsätzen (Flüchtlings- und Asylantenproblematik; eigentlich notwendige Begleitmassnahmen werden oft stiefmütter-lich behandelt: briefing durchschnittlich nur in ca. 2/3 der Fälle, de-briefing nur in ca. 1/3) oder Fragen der persönlichen Sicherheit bei friedenssichernden Einsätzen.

All diese Tätigkeiten finden häufig weitab einer adäquaten medizinischen Versorgungsmöglichkeit statt, es besteht in dieser Gruppe auch das Risiko seltener Infektionen. Bei hochinfektiösen Krankheitsfällen kann das Problem nach Heimreise auch in das Heimatland verlagert werden, sowohl die Diagnostik als auch die Patientenbehandlung erfordern entsprechende Vorkehrungen und Strukturmaßnahmen (sog. Seuchenalarmplan), wobei – auch auf sachlicher Basis und ohne damit einer Hysterie Vorschub leisten zu wollen – die meisten Länder in der Praxis nicht auf diese zweifellos seltene Eventualität eingerichtet sind.






Reisemedizinische Fachbegriffe