EPIDEMIOLOGIE
Manche
Infektionskrankheiten sind hinsichtlich ihrer globalepidemio-logischen
Situation relativ stationär, andere wiederum bedürfen einer
regelmäßigen, manche sogar einer prompten (somit häufigen)
aktua-lisierten Darstellung der Datenlage. Prinzipiell kann man davon
ausge-hen, dass epidemische Ausbreitun-gen (d.h. zahlreiche Krankheitsfälle
in kurzer Zeit) in erster Linie durch infizierte Nahrungsmittel (einschließ-lich
Trinkwasser) oder durch Tröpf-cheninfektion ausgelöst werden.
An Vektoren (Überträger) gebundene Infektionskrankheiten sind
dagegen u.a. an das Ausbreitungsgebiet des Überträgers und saisonale
Bedin-gungen gebunden.
In der Durchschnittsbevölkerung am bekanntesten ist wohl die jährliche
auch über die Massenmedien meist mit Beginn der kalten Jahreszeit
bekanntgegebene Epidemie der Influenza (Virusgrippe). Hier hat man auch
die Möglichkeit, durch eine entsprechend hohe Durchimpfungsrate nicht
nur individuelle Krankheitsfälle zu verhindern, sondern auch die
Ausbreitung dieser (sehr ernstzu- nehmenden, für ältere Personen
eventuell auch lebensbedroh- lichen) Infektionskrankheit zu beeinflussen.
Die Gefahr der epidemischen Ausbreitung hochinfektiöser Krankheitserreger
ist auch die Grundlage der Impfpläne ver- schiedener Länder,
d.h. zur Verhinderung von Massenerkrankungen werden routinemäßig
Impfserien durchgeführt, meist auch bereits im frühen Kindesalter
begonnen (hohe Infektiosität heißt hohe Wahrscheinlichkeit
der Infektion bereits im Kindesalter, daher auch der Begriff der Kinderkrankheit).
Auch die Gefahr der epidemischen Krankheitsausbreitung und nicht der
Schutz des einzelnen Individuums / Reisenden ist der Grund für Impfvorschriften
im internationalen Reiseverkehr – derzeit aus- schließlich
für Gelbfieber in manchen Ländern Afrikas (und für Einwohner
/ Besucher dieser Länder auch bei Einreise in Südost- asien)
und für die Meningokokkenimpfung bei Einreise in Saudi-Arabien während
der Zeit des Hajj. Darüber hinaus haben epidemiologische Informationen
große Bedeutung für Reisende, auch oder vielleicht gerade hinsichtlich
jener Krankheiten, die man NICHT durch Impfungen verhindern kann.
Verschiedene Einrichtungen des internationalen öffentlichen Gesundheitswesens
(wie z.B. die WHO, das RKI oder das CDC) reagieren (in unterschiedlicher
Geschwindigkeit) auf Änderungen der epidemischen Situation, in Extremfällen
(Gelbfieber, Meningokokken) wird Bedrohungen auch durch Massenimpfungen
begegnet.
Zunehmend werden auch moderne Systeme (wie z.B. GIS) für die Erfassung,
z.T. versuchsweise auch schon für die Prognose von Epidemien eingesetzt,
die Verbreitung relevanter Informationen innerhalb kürzester Zeit
mittels elektronischer Kommunikations- systeme gehört bereits zum
Standard.
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