EPIDEMIOLOGIE

© Mag. Enrico GabrielManche Infektionskrankheiten sind hinsichtlich ihrer globalepidemio-logischen Situation relativ stationär, andere wiederum bedürfen einer regelmäßigen, manche sogar einer prompten (somit häufigen) aktua-lisierten Darstellung der Datenlage. Prinzipiell kann man davon ausge-hen, dass epidemische Ausbreitun-gen (d.h. zahlreiche Krankheitsfälle in kurzer Zeit) in erster Linie durch infizierte Nahrungsmittel (einschließ-lich Trinkwasser) oder durch Tröpf-cheninfektion ausgelöst werden. An Vektoren (Überträger) gebundene Infektionskrankheiten sind dagegen u.a. an das Ausbreitungsgebiet des Überträgers und saisonale Bedin-gungen gebunden.

In der Durchschnittsbevölkerung am bekanntesten ist wohl die jährliche auch über die Massenmedien meist mit Beginn der kalten Jahreszeit bekanntgegebene Epidemie der Influenza (Virusgrippe). Hier hat man auch die Möglichkeit, durch eine entsprechend hohe Durchimpfungsrate nicht nur individuelle Krankheitsfälle zu verhindern, sondern auch die Ausbreitung dieser (sehr ernstzu- nehmenden, für ältere Personen eventuell auch lebensbedroh- lichen) Infektionskrankheit zu beeinflussen.

Die Gefahr der epidemischen Ausbreitung hochinfektiöser Krankheitserreger ist auch die Grundlage der Impfpläne ver- schiedener Länder, d.h. zur Verhinderung von Massenerkrankungen werden routinemäßig Impfserien durchgeführt, meist auch bereits im frühen Kindesalter begonnen (hohe Infektiosität heißt hohe Wahrscheinlichkeit der Infektion bereits im Kindesalter, daher auch der Begriff der Kinderkrankheit).

Auch die Gefahr der epidemischen Krankheitsausbreitung und nicht der Schutz des einzelnen Individuums / Reisenden ist der Grund für Impfvorschriften im internationalen Reiseverkehr – derzeit aus- schließlich für Gelbfieber in manchen Ländern Afrikas (und für Einwohner / Besucher dieser Länder auch bei Einreise in Südost- asien) und für die Meningokokkenimpfung bei Einreise in Saudi-Arabien während der Zeit des Hajj. Darüber hinaus haben epidemiologische Informationen große Bedeutung für Reisende, auch oder vielleicht gerade hinsichtlich jener Krankheiten, die man NICHT durch Impfungen verhindern kann.

Verschiedene Einrichtungen des internationalen öffentlichen Gesundheitswesens (wie z.B. die WHO, das RKI oder das CDC) reagieren (in unterschiedlicher Geschwindigkeit) auf Änderungen der epidemischen Situation, in Extremfällen (Gelbfieber, Meningokokken) wird Bedrohungen auch durch Massenimpfungen begegnet.

Zunehmend werden auch moderne Systeme (wie z.B. GIS) für die Erfassung, z.T. versuchsweise auch schon für die Prognose von Epidemien eingesetzt, die Verbreitung relevanter Informationen innerhalb kürzester Zeit mittels elektronischer Kommunikations- systeme gehört bereits zum Standard.






Reisemedizinische Fachbegriffe