AKTIV-/ABENTEUERTOURISMUS

© Mag. Enrico GabrielImmer mehr Urlauber suchen in ihrer Freizeit nicht mehr ausschließlich die Möglichkeit der Erholung und Entspan-nung, sondern vielmehr (auch) die Herausforderung, den „letzten kick“. Damit findet das Prinzip "Leistungs- gesellschaft" seine Ausweitung in den Freizeitbereich, was solange nicht abzulehnen ist, als es nicht mit unabschätzbaren Risiken einhergeht. Trotzdem muss man sich immer wieder wundern, mit welcher Naivität manche derartige Unterfangen geplant und vorbereitet werden. Aber auch manche Berufsreisen fallen letztlich in die Sparte „Abenteuerreise“.

Reisemedizinisch (im weiteren Sinn) gilt die Regel, dass die Vorbereitungszeit umso länger sein sollte, je mehr unbekannte Variable mit der Reise verknüpft sind oder je mehr Optionen sich der Reisende für spontane Entscheidungen offen halten möchte. Der Zeitrahmen für die Vorbereitung wird in einigen Fällen bis auf ein halbes Jahr auszudehnen sein, sei es um spezifische Reiseaus-rüstung zu organisieren, um potentielle Sponsoren für diese (oftmals recht teuren) Unternehmungen zu finden, den idealen Startzeitpunkt unter Berücksichtigung saisonaler Gegebenheiten zu definieren, die nötigen Impfungen durchzuführen oder (derzeit überraschenderweise noch selten gefordert) die Voraussetzungen für einen entsprechenden Versicherungsschutz zu schaffen. Generell problematisch ist eine Versicherungsdeckung für Aufenthalte in Kriegsgebieten (Journalisten!) oder Regionen mit (zu erwartenden) bewaffneten Auseinandersetzungen anderer Art.

Ist eine massive körperliche Beanspruchung zu erwarten muss auch die Zeit für die Aufstellung und Durchführung eines entsprechendes Trainingsprogramms (einschließlich zwischen- zeitlichen Kontrollen, eventuell auch unter Umgestaltung der Reiseroute, z.B. zum Zweck einer besseren Höhenadaptierung) miteingerechnet werden. Je solider die Vorbereitung umso größer die Chance, die heißersehnte Reise auch genießen zu können.

Eine großzügige Ausstattung der Reiseapotheke sowie erweiterte technische Möglichkeiten (Kommunikation mittels Handy oder Satellitentelefon; Standortbestimmung durch GPS) können zwar den Begleitarzt nicht ersetzen, stellen aber Optionen für tele- medizinische Betreuung und Schadensbegrenzung im Anlassfall dar, die unter Einbindung von Internetcafes und „web-cams“ in immer höherem Masse genützt werden.






Reisemedizinische Fachbegriffe