LANGZEITAUSLANDSAUFENTHALT

© Mag. Enrico GabrielIn diese Gruppe gehören Aussteiger, aber auch durch private und beruf-liche Umstände bedingte Aufenthalte längerer Dauer - nicht zu vergessen jene Personen, die durch politisch und/oder religiöse Gründe gezwungen sind, ihre Heimat (vorübergehend) zu verlassen. Während letztere neben der medizinischen vor allem der psychologischen Betreuung bedürfen, gilt es bei ersteren vor allem ein taugliches Vorsorgekonzept zu entwickeln.

Diese Art der Reise stellt an die Vorbereitung besondere Anforderungen. Längerer Aufenthalt heißt zuallererst, dass die meisten für Standardtouristen empfohlenen Vorsorgemaßnahmen auf Dauer nicht umsetzbar sind (Expositionsprophylaxe, Chemo-prophylaxe gegen Malaria), seltene Krankheiten eine höhere Gewichtung erfahren und sich das Krankheitsspektrum mit der Dauer des Aufenthaltes jenem der einheimischen Bevölkerung angleicht.

Diese Personen sind häufig auf die regionale medizinische Ver-sorgung und auch auf die daraus resultierenden Risiken ange-wiesen. Herkunftsbedingt bedeutet dies zumeist eine hochgradige Umstellung und den Verzicht auf einen guten Teil des gewohnten medizinischen Leistungsspektrums. Während berufs-spezifische Anforderungen auch in einer fremden Sprache (zumeist durch eine entsprechende Vorbereitung) üblicherweise gut gemeistert werden, kann die genaue Beschreibung von Beschwerden und Krankheits-symptomen in einer Fremdsprache (zeitweise erfolgt die Komm-unikation ja in einer für Arzt UND Patient fremden Sprache) ein größeres Problem darstellen.

Die oftmals geübte Praxis, die Einstufung des Gesundheitsrisikos in der „neuen Heimat“ durch Geschäftspartner, (neue) Freunde oder angeheiratete Verwandte vornehmen zu lassen, birgt die Gefahr einer sträflichen Unterschätzung: Personen, die schon länger, vielleicht auch seit Geburt in dem Zielland leben, verwenden verständlicherweise ihre persönliche Situation oftmals als Entschei-dungsgrundlage zur Einschätzung des allgemeinen Erkrankungs-risikos ohne zu berücksichtigen, dass sie gegen manche Krank-heitserreger eine (relative) Immunität entwickelt haben, die bei ihnen selbst bestimmte Krankheiten milder verlaufen lässt oder gänzlich verhindert.

(Berufseinsätze siehe dort)






Reisemedizinische Fachbegriffe